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06 | 05 | 2024
Neues zu der Grenzpunktinsel im Goldkanal

Neues zu der Grenzpunktinsel im Goldkanal

„Objekt“ wird als Kulturdenkmal geführt

Gemeinde Elchesheim-Illingen wartet auf offizielle Information

Elchesheim-Illingen/Steinmauern(wo). Im Rahmen der zweitägigen Feierlichhkeiten zu „50 Jahre Ruder-Club (RCR)“ am Goldkanal (Bericht folgt) kam es auch zu einem Stammtisch mit Anliegern. Dabei war Überraschendes zu hören, was die Grenzpunktinsel betrifft, deren zukünftige Existenz in die Diskussion geraten ist. Nach Information von Willi Weber, dem Vorsitzenden der Deutschen Spankerflotte, hat das Regierungspräsidium „das Objekt“ zum Kulturdenkmal erklärt und als schützenswert erklärt.

Zum Hintergrund der Insel unweit des RCR und Paddelclub Illingen, auf ihm befindet sich der Grenzpunkt 116, ursprünglich gesetzt um 1820. Hier treffen die Linien der Gemeinden Elchesheim-Illingen, Steinmauern, Munchhausen und Mothern zusammen. Jetzt soll zu Gunsten der Kieswirtschaft die Insel abgebaggert und an der Stelle des Grenzsteins eine Boje hinterher gesetzt werden.

Zum allgemeinen Protest, wie eine Demonstration von Bürgern, gesellte sich nach dem Sommerfest 2014 beim RCR und dem allgemeinen Wunsch mit der Gemeinde Elchesheim-Illingen, die Insel zu erhalten, eine Initiative von Willi Weber. Er wandte sich dagegen, dass weder das Umweltamt des Landratsamtes noch andere Umweltschützer gegen das Abbaggern aussprachen. Ende Oktober 2014 kam es zu einem Gespräch mit Peter Olwitz, einem der zirka 7000 Fischereiberechtigten am Goldkanal. Bilder vom Grenzstein und der Insel wurden gemacht und am 26. Oktober an das Regierungspräsidium geschickt.

Der Antrag der „Deutschen Spankerflotte“ ging an eine Sachbearbeiterin, doch zwei Monate erfolgte keine Antwort. Auch bei mehreren Telefonaten hatte Willi Weber keinen Erfolg, bis er auf Dr. Clemens Kieser stieß, dem zuständigen Mann für die Ausweisung von Kulturdenkmalen am Regierungspräsidium Karlsruhe. Nach der Übersendung des Antrags und der Bilder zur Grenzpunktinsel im Februar 2015 folgte prompt die Antwort: „Das Objekt wird als Kulturdenkmal gem. § 2 Denkmalschutzgesetz geführt und der Unteren Denkmalschutzbehörde beim Landratsamt Rastatt mitgeteilt.“

Hocherfreut über diese Nachricht zeigten sich die Teilnehmer am Goldkanalstamm-tisch mit RCR-Vorsitzendem Georg Schmidt an der Spitze. Dazu auch der Elchesheim-Illinger Bürgermeister, Rolf Spiegelhal-der: „So etwas habe ich noch nie gehört. Ich bin gespannt, wie sich das Landrats-amt dazu stellt.“ Und Egon Manz vom Paddelclub Elchesheim teilte mit, dass nach dem Paddelfest am nächsten Wochenende eine umfangreiche Unterschriftaktion zum Erhalt der Insel erfolgen soll. Einen eindringlichen Appell richtete auch Hermann Wiegner an die Behörden: „Eigentlich keiner will haben, dass die Insel wegkommt. Rund um die Insel gibt es einen wichtigen Bestand von Wasserpflanzen für die Fische.“ Auch die Eisvögel, dazu kommen zwölf ermittelte Brutstätten auf der Grenzpunktinsel, würden dort einen wichtigen Nahrungsbestand finden.

Abschließend noch die Stellungnahme von Fischereipächter Hermann Wiegner: „85 errechnete Jahre reicht der Kiesbestand am Goldkanal noch aus und da soll die Insel, auch ein wichtiger Wellenbrecher bei Hochwasser, verschwinden?“ Es bleibt nun zu hoffen, dass das schützenswerte Objekt als Kulturdenkmal nicht auf den Grenzstein reduziert wird.

Bild: Anlässlich des Goldkanalstammtischs am Wochenende beim RCR kam es zu neuen Erkenntnissen zu der Insel mit dem Grenzpunkt 116 und der Ausweisung als Kulturdenkmal.

Foto: Wollenschneider